Neues Angebot: Rechtsberatung
Neues Netzwerk: niedrigschwellig und kostenlos
Diakonische Bezirksstelle Marbach bietet Rechtsberatung an. Von Sandra Brock
„Angesprochen sind Menschen, die in Schwierigkeiten sind, sich jedoch einen juristischen Rat nicht leisten können“, erläutert Rainer Bauer, der Geschäftsführer der Diakonischen Bezirksstelle am Marbacher Bahnhof. „Bei uns melden sich viele Menschen mit ganz unterschiedlichen Problemen“, so Bauer weiter. Er und seine Mitarbeiter seien für die soziale Beratung ausgebildet, „oft geht es aber auch um Dinge, die ins juristische Fachgebiet fallen“. Für die Betroffenen sei es zudem oft eine hohe Hürde, Rechtsberatung in Anspruch zu nehmen. Diese soll durch das Angebot der Diakonischen Bezirksstelle niedriger werden. Die Anwaltskanzlei ist im gleichen Haus wie die Bezirksstelle und dort kann man auch unkompliziert einen Termin ausmachen. Die Klienten benötigen keinen Beratungshilfeschein. Für das kostenlose Angebot ist lediglich eine vorherige Anmeldung notwendig. Die Diakonische Bezirksstelle in der Bahnhofstraße 10 nimmt Anmeldungen entgegen und koordiniert die Termine, die in ihren Räumen stattfinden.
Die Termine finden einmal monatlich statt und werden von den Anwälten Judith Hüther und Benjamin Bloehs betreut. Beide engagieren sich ehrenamtlich für das Projekt. Judith Hüther wird sich vor allem um den Bereich Sozialrecht kümmern, ihr Kollege Benjamin Bloehs hat den Schwerpunkt Arbeits- und Familienrecht. Konkret könne es in der Rechtsberatung beispielsweise um Fragen zu Miet- oder Energieschulden gehen, um Trennungsszenarien oder um Streitigkeiten mit dem Jobcenter. Seine Ansprüche einzuklagen, davor schreckten viele zurück, weiß Judith Hüther und Rainer Bauer ergänzt: „Oft drängt die Zeit und die Leute sind schnell in einer Situation, die für sie ausweglos erscheint.“ Da sei es gut, wenn ein rechtlich fundiertes Angebot da sei.
Insgesamt seien die Nöte nicht weniger geworden, hat Judith Hüther beobachtet. Im Gegenteil. „Seit dem Beginn der Pandemie nehmen die Anfragen bei uns stark zu“, erläutert der Diakoniepfarrer Friedhelm Nachtigal. Er freut sich über das neue Angebot, „denn mit dieser niederschwelligen Rechtsberatung kann hilfebedürftigen Personen zu ihrem Recht verholfen werden“.
Der biblische Auftrag laute: „Du sollst das Recht des armen Menschen nicht beugen in seiner Sache.“ Dazu könne die Rechtsberatung der Diakonischen Bezirksstelle „in guter Weise dienen“, so Nachtigal.
Marbacher Zeitung 30.04.2021